GETAGGTE BEITRÄGE / Musikverein

Ein Konzertrückblick vor dem Konzert

…und was ein Musikverein mit Digitalisierung zu tun hat.

UPDATE – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Nicht nur die Vorbereitungen für das Konzert sind sehr gut gelaufen, sondern auch das Konzert selbst war tatsächlich (wie in der Werbung großmundig angekündigt ;-)) mal wieder ein Highlight. Es gab einige organisatorische Dinge zu regeln, die bei einem Standard-Jahreskonzert vielleicht weniger Arbeit gemacht hätten, aber der Aufwand hat sich gelohnt:

  • Jubelndes Publikum, das eine Veranstaltung geboten bekommen hat, die sich von vielen anderen unterscheidet.
  • Zufriedene Musiker: denn wenn das Publikum bereits ab dem ersten Ton (vom Jugendorchester) tosenden Applaus spendet, kann man nur zufrieden sein und das Musizieren macht gleich noch viel mehr Spaß!
  • Rentable Veranstaltung: Was kann man sich als Musikverein mehr wünschen als mit der „Kernkompetenz“ Geld zu verdienen um so die weiter unten angesprochenen Kosten zu decken. Für Musikvereine ist dies beim besten Willen nicht selbstverständlich. Umso erfreulicher also, dass dieses Experiment sowohl organisatorisch, als auch musikalisch, geglückt ist.

 

Weiter geht’s mit dem ursprünglichen Artikel:

Kurze Version – – – – – – – – – – – – – – –

Da der Artikel doch etwas länger geworden ist, gibt’s hier die Kurzfassung in Stichworten. Wer sich für diese Stichworte interessiert, kann sich gerne die lange Version antun. 😉

Früher:
  • „langweilige“ Standard-Jahreskonzerte auf Spendenbasis
Heute:
  • Konzerte mit kostenpflichtigen Eintrittskarten
  • Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen für einen online Ticket-Vorverkauf und Werbung via Social Media

LaNge Version – – – – – – – – – – – – – – –

Die meisten wissen, dass ich Musik mache und das u.a. auch in einem Musikverein. Einem eher kleinen Verein auf dem Land. Dort wo Traditionen herrschen und wo man vieles so macht wie man es schon immer gemacht hat.

So lief das bisher in der Regel auch bei den jährlich stattfindenden Konzerten: man erarbeitet ein Konzertprogramm und hofft dann, dass wenigstens ein paar Zuhörer zum Konzert kommen. Natürlich machte man dafür Werbung; ein Artikel in der Lokalzeitung, ein Plakat mit WordArt designed und dann wenn es gut geht auf buntem Papier selbst kopiert. Wenn es gut ging, erschien noch ein kleiner Hinweis im örtlichen Pfarrbrief…das kostet schließlich nichts. Und dann musste man hoffen, dass sich die Reihen in der Stunde vor dem Konzert füllen. Es war absolut nicht absehbar mit wie vielen Gäste man rechnen konnte. Wenn das Konzert Gefallen gefunden hat, sind die freiwilligen Spenden am Ende des Konzertes etwas größer ausgefallen, aber in der Regel war noch Platz im Spendenkoffer. Glücklich war man schon wenn durch die Spenden und den zusätzlichen Getränkeverkauf die entstandenen Kosten gedeckt wurden. Auch bei einem sehr „unspektakulären“ Jahreskonzert entstehen nämlich Kosten in Form von Hallenmiete*, Anschaffungen von neuem Notenmaterial und GEMA. Von den laufenden Dirigentenkosten übers Jahr ganz zu schweigen.

* Anmerkung zur Hallenmiete: Leider wird bei uns der Musikverein wie jeder andere Mieter behandelt und muss eine Miete für die Nutzung der Mehrzweckhalle zahlen. Andere Vereine bekommen wie selbstverständlich Zuschüsse, aber der kulturelle Beitrag eines Musikvereins findet meiner Meinung nach zu wenig Wertschätzung.

So viel – etwas überspitzt – zu den bisherigen Jahreskonzerten.

Ich vertrete seit Jahren die Meinung, dass Musikvereine auch für ihre Konzerte einen angemessenen Eintrittspreis verlangen sollten, denn plump gesagt:

„Wat nix kost, is nix.“

In den letzten Jahren durften wir in unserem Verein immer wieder die Erfahrung machen, dass unsere Jubiläums-Events („Night of SymphonicRock“ oder „Music meets Cinema“) sehr gut angenommen wurden, und diese Konzerte bedeuteten jeweils einen sehr großen Aufwand. Das Publikum hat dies honoriert und gerne entsprechende Eintrittsgelder gezahlt. Dies ist für mich der Beweis, dass die Zuhörer gerne bereit sind Eintritt zu zahlen, wenn die Gegenleistung ( = ein Konzert mit Event-Charakter) stimmt.

Auch in diesem Jahr steht bei uns wieder ein Jahreskonzert an. Es findet dieses Wochenende statt: Samstag, 09.09.2017 in der Lehwaldhalle in Darscheid.

Das grobe Motto „Rock & Pop“ stand schon seit langem fest. Natürlich ein sehr dankbares Motto, welches man als Musikverein ordentlich ausschlachten kann. Und als es am Probewochenende im Juni so aussah, als würde es in einem traditionellen Jahreskonzert (wie oben beschrieben) enden, musste ich mich einmischen, auch wenn ich derzeit nicht im Vorstand aktiv, sondern „nur“ ein einfacher aktiver Musiker bin. Ein Konzert zum Thema Rock & Pop in Vereinsuniform, vor bestuhlten Sitzreihen, usw.? Für mich ein NoGo!

Also habe ich sämtliche Ideen zum Motto ausgepackt, denn die liegen schon länger in einer Schublade. Bühne, Licht, Klamotten, Tickets, etc. Glücklicherweise ist der Vorstand darauf angesprungen, auch wenn die verbleibende Zeit für die Planungen recht kurz war. So ist dann das Konzept für „Heavy Metal – das Rock & Popkonzert“ entstanden.

Ticket-Vorverkauf

Mein persönliches Highlight ist der Ticket-Vorverkauf. Es ist unser erstes Konzert (außerhalb der Jubiläums-Konzerte), wo ein Eintritt erhoben wird. Und dies nicht nur an der Abendkassen, sondern direkt mit Ticket-Vorverkauf; und das ganze sogar online!

Womit wir dann auch beim Thema Digitalisierung wären: es gibt natürlich viele Möglichkeiten Konzerttickets im Vorfeld offline zu verkaufen, aber durch den Einsatz des Ticketsystems pretix.eu waren wir in der Lage die Tickets online zu verkaufen und waren somit nicht auf bestimmte Vorverkaufsstellen oder Verkaufszeiten angewiesen. Die Tickets konnten per Banküberweisung oder PayPal bezahlt und direkt von den Zuhörern ausgedruckt werden. Am Einlass könnten sie dann auch noch eingescannt werden, so dass man einen schnellen Überblick über die eingecheckten Gäste bekommt.

Ein digitales Vorverkaufssystem bringt einige Vorteile:

  • Steuerung: durch zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten lässt sich mit verschiedenen Ticket-Rubriken, Gutscheinen, Rabatten, etc. arbeiten. Unsere Bedürfnisse wurden komplett abgedeckt.
  • Transparenz: durch Statistiken kennt man stets den aktuellen Stand der verkauften Tickets. Weiterhin werden sämtliche Änderungen (Kontingente, Bezahl-Status, etc.) stets dokumentiert.
  • Verfügbarkeit: das System ist 24/7 verfügbar und es wird niemand benötigt, der sich um einen Offline-Verkauf kümmert. Dies spart wiederum Personal-Ressourcen.
  • …bei weiterem Nachdenken fallen einem bestimmt noch weitere Vorteile ein.

 

Der Start unseres Vorverkaufs wurde bombastisch angenommen. Damit hätten wir nicht gerechnet. Und mittlerweile sind im Vorverkauf bereits so viele Tickets verkauft worden, wie wir sonst Gäste bei unseren bestuhlten Konzerten hatten. Da noch ein bisschen Luft noch oben ist, wird es also zusätzlich noch den Verkauf von Resttickets an der Abendkasse geben.

Dieser Erfolg des Ticket-Vorverkaufs ist für mich ein Beweis dafür, dass die Gäste „gerne“ Eintritt zahlen, wenn sie das Gefühl bekommen, dass sie ein nicht alltägliches Event erwartet. Das Interessante daran: im Vorverkauf wurden viele Tickets von Gästen gekauft, die nicht typischerweise zu unseren Konzerten kommen. Dies ist wohl teilweise dem Motto geschuldet, aber auch der Faktor „Social Media“ dürfte einiges dazu beigetragen haben.

Social Media

Die Werbung erfolgte nicht mehr klassisch mit Fokus auf Print (sprich selbstgestaltet Plakate, Lokalzeitungen und Pfarrbrief ;-)), sondern spielte sich hauptsächlich in sozialen Netzwerken ab. In unserem Fall allerdings nur in einem Netzwerk: Facebook. Hier haben wir momentan einfach die größte Reichweite und haben damit auch in letzter Zeit gute Erfahrungen mit gemacht.

Das Werbematerial wurde von einer professionellen Agentur angefertigt – auch ein „Luxus“, den man sich nur leisten kann, wenn entsprechende Eintrittsgelder gezahlt werden. Es hat uns aber in die Lage versetzt unsere Webauftritte entsprechend zu „branden“ und somit alles auf #heavymetal auszurichten.

Natürlich ist Social Media auch Aufwand und man kann nicht behaupten, dass es nichts kostet (schließlich muss man einiges an Zeit investieren), aber es ist nicht mit enormen Kosten verbunden, so dass sich ein Verein so etwas leisten kann. Wir haben seit unserem ersten #heavymetal-Posting Ende Juni einige tausend Personen erreicht, was auch dazu geführt hat, dass wir unsere Tickets überregional verkaufen konnten.

Fazit

Zum Thema Digitalisierung in Vereinen sind die beiden genannten Faktoren nur ein klitzekleiner Ausschnitt, hier schwirrt mir noch eine Menge mehr im Kopf herum und es gilt dazu sicher noch mehr zu sagen bzw. zu schreiben. Vielleicht geschieht dies demnächst noch an entsprechender Stelle.

Fürs Erste bin ich jedenfalls froh, dass das „Experiment“ eines Konzertes mit Ticket-Vorverkauf, und damit mit einigen digitalen Elementen, bereits jetzt geglückt ist. Daher gibt es diesen „Konzertrückblick“ auch schon bevor wir das Konzert überhaupt gegeben haben. (Fast) egal was morgen auf der Bühne passiert, was zu beweisen war, ist für mich vorerst bewiesen. 😉

WELTREKORD – Wir füllen das Stadion 2016

Ich packe meinen Koffer

Während diese Zeilen online erscheinen, finden auf der Jahreshauptversammlung des Musikverein Darscheid 1965 e.V. vermutlich gerade Neuwahlen statt. Für mich endet damit meine Ära im Vorstand des Musikvereins. Momentan lassen sich Privatleben und Vorstandsarbeit nicht mehr unter einen Hut bekommen.

Neben der Entfernung, die ich zu sämtlichen Terminen (Proben, Auftritte, Vorstandssitzungen, etc.) in Darscheid und Umgebung zurücklegen muss, ist auch die zur Verfügung stehende Freizeit ein entscheidender Faktor. Viele Dinge kann ich einfach nicht mehr so angehen wie ich mir das vorstelle, weil die Zeit fehlt. Und entweder möchte ich etwas ganz oder gar nicht machen. Alles andere macht auf Dauer keinen Spaß.

Daher räume ich meinen Posten ab heute und gebe den Vorsitz in gute Hände ab (wenn alles nach Plan läuft :-)). Zugegebenermaßen geschieht das schweren Herzens. denn ich hätte noch einige Punkte auf meiner ToDo- bzw. Wunsch-Liste gehabt. Insbesondere im Jubiläumsjahr 2015 wird die Vorstandsarbeit sicher sehr spannend werden, da wieder ein besonderes Projekt in Planung ist (natürlich wird noch nichts verraten). Aus diesen Planungen werde ich mich aber größtenteils raushalten, so dass mein Wunderlist um eine (große) ToDo-Liste ärmer ist und mein Evernote nur noch einen Bruchteil an neuen Notizen bekommt.

Vielleicht bleibt dafür im Gegenzug dann mal mehr Zeit für meine gespeicherten Artikel in Pocket oder sogar ein gutes Buch (so richtig aus Papier und so). Vielleicht fehlt mir aber auch demnächst etwas, wo ich mich wenigstens ein bisschen kreativ austoben kann. Wer weiß?!

Jedenfalls blicke ich stolz auf die letzten Jahre und Jahrzehnte zurück: die „höchste Ehrung des
Landesmusikverbandes per Videobotschaft, das Jubiläum 2005 mit der „Night of SymphonicRock“ und rekordverdächtige Backfeste und Jahreskonzerte sind mit Sicherheit nur einige der Höhepunkte, die unsere Vereinsarbeit der letzten Jahre auszeichnen.

Insbesondere die Vorstandsarbeit hinter den Kulissen hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Nicht nur die digitale Ausrichtung (Einsatz von Dropbox, Doodle, und weiteren Online-Services) war ein großer Veränderungsprozess. Auch musste ein Umdenken im Bezug auf die Finanzierung und musikalische Ausrichtung des Vereins erfolgen. Dieses Umdenken hat begonnen und ich hoffe, dass es sich in den nächsten Jahren festigt und Früchte trägt! (Aber all diese Themen wäre eigene, umfangreiche Blogartikel wert, daher möchte ich an dieser Stelle nicht abschweifen, sondern zum Ende kommen.)

Ich betrachte den Musikverein Darscheid 1965 e.V. als einen innovativen, jung gebliebenen und mutigen Verein, der für die Zukunft hoffentlich bestens gerüstet ist.

In Anlehnung an meine letzte Konzertansprache schließe ich hiermit meinen Koffer!

Wien

Alles wichtige in Wien zu sehen, kann man in 2-3 Tagen gut schaffen (wenn man sich nicht die zahlreichen Museen anschauen will). Dementsprechend konnte ich meinen letzten Tag auch gemütlich bei 19 Grad im Stadtpark ausklingen lassen, statt irgendwelchen Sehenswürdigkeiten hinterher zu hechten.

Für potentielle Wien-Besucher:

– Das Wombats am Naschmarkt ist sehr zu empfehlen, wenn man eine Übernachtungsmöglichkeit ohne viel SchnickSchnack sucht. Die Zimmer sind alle im bewährten IKEA Stil eingerichtet, es gibt kostenloses WLAN und eine günstige Bar im Haus. Außerdem liegt es recht zentral und mit dem Naschmarkt hat man quasi immer was essbares vor der Tür…was will man mehr?

– In Wien wimmelt es nur so an historischen und damit sehenswerten Gebäuden. Hofburg, Staatsoper, Kunsthistorisches Museum, Naturhistorisches Museum, Parlament, Rathaus, Stephansdom, und und und. An den meisten dieser Gebäude fährt die Straßenbahn Linie 1 vorbei. Man kommt zwar mit gucken fast nicht hinterher, hat aber danach einen recht guten Eindruck was es alles zu sehen gibt.

– Wer ein paar Tage in Wien verbringt, sollte sich über die Wien Card Gedanken machen. Für 18,50 € bekommt man zahlreiche Ermäßigungen und kann 3 Tage lang mit den Öffis (U-, S-Bahn, Tram, Bus) fahren.

– Für den Besuch von Schloß Schönbrunn sollte man einen kompletten Tag einplanen, denn in den Gartenanlagen kann man sich dumm und dämlich laufen. Wer außerdem noch in den Zoo (angeblich der älteste Tierpark der Welt) möchte, hat schnell ein paar Stunden verplant. Auf der Gloriette kann man bei schönem Wetter sehr gut in der Sonne sitzen und sich fast einen Sonnenbrand mit Ansage abholen.

Aber Vorsicht: bei der Bestellung deutlich sprechen, denn sonst bekommt man statt der bestellten Eischokolade eine heiße Schokolade.

– Es gibt viel zu fotografieren.

Aber Vorsicht: möglichst Ladekabel oder Ersatzakku mitnehmen, bzw. wenigstens die Akkus zu Hause schonmal aufladen. Je nach Speicherkarte in der DigiCam kann diese auch schon mal voll werden. Auch hier gilt: entweder Ersatzkarte oder entsprechendes Kabel einpacken.

– Für den kulturellen Part bietet sich ein Stehplatz-Ticket für den Musikverein an. Diese bekommt man in der Regel auch noch am gleichen Tag.

Aber Vorsicht: den Tagesablauf so planen, dass man abends noch stehen kann.

– Wer nicht gerne isst oder keinen Kaffee mag, sollte vielleicht in eine andere Stadt fahren. 😉

Den Rest erkundet ihr am besten selbst! Viel Spaß!

Musikverein

Gestern war ich im Musikverein zu Besuch. Nicht bei irgendeinem Musikverein, sondern bei DEM Musikverein in Wien.

Dort sitzen die gestandenen Herrschaften mit ihren Operngläsern (nein es sind keine Legenden, es gibt die Dinger tatsächlich und sie werden genutzt) in ihren Logen und lauschen den Klängen z.B. der Wiener Symphoniker. Wer keine bis zu 70 € pro Ticket ausgeben möchte, kann sich auch ein Stehplatz-Ticket für schlappe 6 € kaufen. Dort steht man dann zwischen einer Menge chinesischer Touris und Musikstudenten, die die kompletten Werke auswendig mitgreifen oder wenigstens alle Rhythmen mit dem Kopf mitnicken. Die Profis haben auch ihre Unterlagen dabei, damit sie bei der Arie die Texte mitlesen können und gleichzeitig einen Blick auf ihre Textanalysen werfen können. Ein Stehplatz-Ticket ist also eine rundum empfehlenswerte Sache. 😉

Dumm nur wenn man den ganzen Tag schon zu Fuß unterwegs war und dann nochmal rund 2 Stunden stehen muss, aber das ist „man“ ja selbst schuld. Am Ende hat es sich aber doch gelohnt!

(Fotos gibt es erst wenn ich wieder zu Hause bin…ist übers iPad etwas unbequem.)

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