Nun ist unsere Reise schon wieder zu Ende und nach über vier Wochen „on the road“ sind wir wieder zu Hause angekommen und gewöhnen uns – schneller als uns lieb ist – wieder an den „normalen“ Alltag. Unsere viereinhalbwöchige Tour war von Anfang bis Ende eine absolut lohnenswerte, intensive Erfahrung.

Eigentlich sollte es nach der Reise keine ausführliche Reisedokumentation geben, aber da wir so oft nach unserer Route und nach Tipps gefragt wurden, haben wir uns entschlossen alles ein wenig aufzubereiten: Gestückelt in mehrere Blogbeiträge, etwas improvisiert und „aus dem Gedächtnis“, da wir während der Tour noch keine Doku geplant hatten – sonst wären wir das wahrscheinlich etwas anders angegangen.

Die Zusammenfassung schonmal vorab:

Reisezeitraum und Wetter

Gefühlt war unser Reisezeitraum (Mai – Juni) die perfekte Zeit für den Trip durch die Fjordlandschaften in Norwegen. Wir haben zwar keinen Vergleich und die Region ist bestimmt auch faszinierend, wenn Schnee und Eis die Szenerie beherrschen, aber es ist einfach fantastisch wenn im Frühsommer das Eis auf den Bergen schmilzt und zahlreiche Wasserfälle ins Tal bzw. in die Fjorde hinabrauschen. Dazu kommt natürlich, dass wir ein traumhaftes Wetterchen hatten. In den viereinhalb Wochen hatten wir gerade mal 2 Stunden Regen: 15 Minuten Regenschauer auf der Autobahn in Kopenhagen und der Rest in einer Nacht in Ålesund. Außerdem war es überdurchschnittlich warm. Außerhalb von Deutschland waren wir eigentlich nur in kurzen Hosen unterwegs, da wir in der Regel deutlich über 20 Grad – bei strahlendem Sonnenschein – hatten. Die langen Hosen und Pullis haben wir tatsächlich erst am Ende unserer letzten Woche gebraucht. Bis dahin bleib ein Großteil der eingepackten Klamotten unangetastet. Also hatten wir wahnsinnig viel Glück, denn dieses Wetter ist zu dieser Jahreszeit in Skandinavien alles andere als üblich (in der Regel sind es 15 Grad mit regelmäßigen Schauern oder tagelangem Regen).

Reiseroute

Unsere Reiseroute haben wir nicht komplett selbst geplant, sondern uns zu großen Teilen am E-Book von PaulCamper orientiert. Mittlerweile ist aus dem damals deutlich günstigeren E-Book der „Easy Camper Guide“ geworden. Wir haben mit der Zeit festgestellt, dass viele Texte von Homepages, wie z.B. visitnorway.de kopiert wurden, aber dennoch war das E-Book uns eine große Hilfe, da es neben den Sehenswürdigkeiten auch eine Vorauswahl an Campingplätzen enthielt, die wir größtenteils auch angefahren haben. Die einzelnen Übernachtungsplätze werden wir in einem späteren Artikel (noch nicht veröffentlicht) noch aufzählen. Hier unsere komplette Route (knapp über 5.000 Kilometer), die wir in den viereinhalb Wochen zurückgelegt haben, im Überblick.

* Mist, hätten wir dieses Tripline schon vor unserem Trip entdeckt, hätte sich damit Einiges sehr einfach zaubern lassen. So gibt’s aber jetzt bei den meisten Stationen nur ein oder zwei Fotos.

Tesla und Co.

Es gibt Dinge, da gewöhnt man sich recht schnell dran. In Norwegen ist das z.B. Die E-Mobilität. In Hirtshals standen an der Fähre schon mehr als 25 nigelnagelneue Tesla bereit um nach Norwegen geschippert zu werden. In Norwegen selbst ist gefühlt jedes vierte bis fünfte Auto ein E-Fahrzeug, hauptsächlich Tesla. Während die E-Fahrzeuge in Deutschland noch die große Ausnahme darstellen und ein Tesla auf der Straße immer wieder ein Highlight ist (jedenfalls für Christian), gewöhnt man sich in Norwegen schnell an Modell S, Modell X, aber auch an BMW i3, Nissan Leaf oder Renault Zoe.

Cashless

Auch beim Thema bargeldloses Bezahlen ist man in Skandinavien deutlich weiter als in Deutschland. Es ist überall, aber wirklich ÜBERALL, selbstverständlich mit (Kredit-)Karte zu zahlen. Man muss weder in Dänemark, Norwegen oder Schweden jemandem erklären, dass man durch bloßes Auflegen der Bankkarte kontaktlos bezahlen kann und es ist einfach praktisch wenn man direkt auf dem Handy sieht, welcher Betrag gerade vom Konto abgebucht wurde (N26 sei Dank!).

Unser persönliches Highlight in puncto bargeldloses Bezahlen war es, 10 SEK (umgerechnet 0,98 EUR) auf der Bahnhofstoilette am Hauptbahnhof Göteborg cashless und contactless zu bezahlen. 🙂

Wasser

Woran wir uns – im positiven Sinne – aber nicht gewöhnen konnten, war das das glasklare Wasser in den Fjorden, Seen, Wasserfällen und Bachläufen in Norwegen. Besonders nach der Schneeschmelze stürzen von sämtlichen Bergen Wasserfälle herab und die Bachläufe, die aus den Bergen kommen, sind einfach der helle Wahnsinn. Das ist eines dieser Dinge, die man nicht auf Foto oder Video festhalten kann (Christian hat es trotzdem versucht), man muss es einfach erleben. Wie sauber dieses Wasser ist, in welch unterschiedlichen Blautönen es sich durch gewaltige Felsbrocken den Weg bahnt – einfach gigantisch.

Reisen in der Elternzeit? Wir sagen: auf jeden fall!!!

Es gibt viele Diskussionen, ob die Elternzeit als Reisezeit genutzt werden „darf“, oder ob diese Zeit ausschließlich dafür gedacht ist, zu Hause zu hocken und Windeln in den eigenen vier Wänden zu wechseln. Für uns war von Anfang an klar, dass wir Christians Elternzeit als Reisezeit nutzen werden. Diese ist unsere letzte Möglichkeit, eine solch lange Tour gemeinsam außerhalb der Ferien zu machen. Ab nächstem Jahr bestimmen die Schulferien uns nämlich in zweifacher Hinsicht: Kristina wird wieder arbeiten und Kind Nr. 1 wird eingeschult. Das Reisen außerhalb der Schulferien fällt damit flach!

Hinzu kommt, dass man seine Elternzeit nirgendwo intensiver erleben kann als auf einer Reise – insbesondere im Wohnmobil. Wer kann ansonsten schon behaupten während der Elternzeit die Kinder 24 Stunden am Tag bei sich gehabt zu haben!? Die Reise war mit Sicherheit intensiver als es zu Hause jemals gewesen wäre. Teilweise sogar zu intensiv, aber auch das gehört dazu. Wer dann noch versucht eine solche Reise mit einem reinen „Erholungsurlaub“ zu vergleichen, war noch nie mit zwei kleinen Kindern im Wohnmobil unterwegs. 🙂

Auch wenn wir uns beim ersten Kind eine solche Reise nicht vorstellen konnten (dafür bringt der neue Lebensabschnitt zu viele Neuerungen, die man im Vorfeld noch nicht einschätzen kann), würden wir eine lange Reise während der Elternzeit jedem uneingeschränkt empfehlen! Wer kann schon von sich behaupten, die Windeln seines Sprosses innerhalb von viereinhalb Wochen in vier Ländern gewechselt zu haben!? 😉 Zudem bieten sich unterwegs, und gerade mit einem Wohnmobil, dieselben Möglichkeiten, zwei kleine Kinder zu versorgen, wie auch zu Hause. In Norwegen beispielsweise findet man in den Supermärkte größtenteils die identische Auswahl an Feuchttüchern, Windeln und Co. wie in Deutschland. A propos Windeln: Wer eine Reise mit Wickelkind nach Norwegen plant, kann die Windeln getrost zu Hause lassen, denn diese sind hier oben so günstig wie selbst bei uns nicht. Der einfache Grund: Die Windeln werden vom Staat subventioniert und kosten umgerechnet ca. 3,50€ (40 Stück). Das nennen wir mal eine sinnvolle Unterstützung für junge Familien. Von weiteren Annehmlichkeiten, wie einer Grundausstattung an Klamotten und Co. zur Geburt oder 200€ „Startkapital“ für neue, norwegische Erdenbürger mal abgesehen…Die Familienpolitik der Norweger macht es also auch Touristen mit Kindern leicht, sich so gut zurecht zu finden, wie sie dies auch zu Hause täten.

Ausblick

In den kommenden Tagen wird es nach und nach weitere Blogbeiträge zu unserer #SkandinaVIER – Tour geben. Damit nicht nur Christians Eindrücke den Weg ins Internet finden, hat sich – wie bei diesem Artikel auch schon – Kristina an der ein oder anderen Stelle auch an den folgenden Artikeln beteiligt:

HIER gelangt ihr zu allen Beiträgen von unserer #SkandinaVIER-Tour.